HOCHHEIM - Nico Leikam, der 34 Jahre junge neue Dirigent des Hochheimer Blasorchesters ist bereits ein erfahrener Berufsmusiker. 2004 machte er seinen Abschluss an der Berufsfachschule für Musik und wurde Ausbilder für Laienmusiker. 2010 erwarb er an der Frankfurter Musikhochschule sein Diplom als Musikpädagoge Fachrichtung Trompete. Er sammelte Erfahrungen auf erfolgreichen Konzertreisen nach Finnland, England, Frankreich, Italien und Tschechien, nahm an mehreren Meisterkursen teil, leitete Bühnenmusiken am Staatstheater Wiesbaden und machte Aufnahmen in unterschiedlichsten Besetzungen. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, lebt in Heidesheim und ist auch als Versicherungsmakler tätig.

Der breiten Öffentlichkeit wird sich das Blasorchester unter der neuen Leitung von Nico Leikam am 21. und 22. März mit dem Konzert „Neubeginn“ in der Kirche St. Peter und Paul vorstellen.


 

Interview

Herr Leikam, wie kam der Kontakt zustande?

Das Blasorchester Hochheim machte eine öffentliche Ausschreibung. Ich hab mich beworben, es gab ein Kennenlern-Gespräch und ein Probedirigat. Dann entschieden die Musiker, welcher der Bewerber am besten zu ihnen passen würde. Es ist schön, dass sie sich für mich entschieden haben.

Sie leiten mehrere Orchester?

Ja. Schon seit mehr als zehn Jahren leite ich die Blasorchester des TV Würges und der Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Gonsenheim. Ich dirigierte auch das sinfonische Blasorchester des TV Niederbrechen und bin Bundesdirigent des Deutschen Turner Bundes (DTB) für den Bereich Blasmusik. Und nun freue ich mich, dass das Blasorchester Hochheim hinzukommt.

Sie sind auch als Bundesdirigent für den Deutschen Turnerbund tätig?

Ja. Dort bin ich unter anderem als Dozent für Musiktheorie, Gehörbildung und Dirigat tätig. Besonders beeindruckend, aber auch anstrengend, war übrigens mein Einsatz als Solotrompeter beim Davis Cup in Frankfurt. Mit großem Trommelwirbel und meiner Trompete wurden jeweils die Sieger bekannt gegeben. Nach mehreren Stunden bekam ich sogar Lust aufs Tennis spielen.

Kann man von der Musik leben?

Ja. Als Musikpädagoge, sowohl privat wie auch in Schulen. Und dann noch als Dirigent von Orchestern und ich bin im Verband der Hessischen Turnermusik. Da hat man zu tun und kann auch davon leben.

Sie sind auch Versicherungsmakler in Heidesheim, was bringt mehr?

Es hält sich die Waage. Freude macht mir beides. Aber ich komme aus der Musik und werde immer Musik machen.

Wie gefällt Ihnen das Hochheimer Blasorchester?

Das sind Supermusiker und sehr menschlich. Ich hab mich schon beim Probedirigat wunderbar wohl gefühlt. Das ist immer eine zwischenmenschliche Sache. Wenn man merkt, man kann gut miteinander, dann ist auch alles andere auf fruchtbaren Boden gebaut. Bei persönlichen Diskrepanzen wäre eine fruchtbare Zusammenarbeit nicht möglich. Ich finde es mit den Hochheimer Musikern hier richtig super!

Seit wann genau sind Sie hier als Dirigent unter Vertrag?

Seit 15. August 2019.

Wie lange läuft der Vertrag?

Grundsätzlich erst einmal ein halbes Jahr, beide Seiten müssen sich erst einmal kennenlernen und sehen, auf was man sich da eingelassen hat. Der anschließende Vertrag ist unbefristet. Ich fühle mich wohl, ich glaube die Musiker auch. Man braucht eine gewisse Zeit, bis man richtig zusammenfindet, das dürften so zwei Jahre sein, dann hat man jeden Auftritt ein oder zwei Mal gemacht, dann spürt man, ob man neue Pläne machen und von Jahr zu Jahr etwas weiterentwickeln kann. Das macht dann die eigentliche Arbeit aus.

Sie sind Trompeter. Wann bekamen Sie Ihre erste Trompete?

Mit neun Jahren bekam ich meine erste Trompete. Da hatte ich Trompetenunterricht beim Hausmeister unserer Schule in Bayern. Meine Eltern spielten im Musikverein, da war der Weg für die Kinder schon vorbereitet.

Gab es da keine Probleme? Eine Trompete ist ein Wände durchdringendes Instrument.

Nein. Ich hab sogar bei offenem Fenster geprobt und den Leuten hat es gefallen.

 

Das Interview führte Dietmar Elsner - Hochheimer Zeitung vom 24.01.2020